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Ziel Sarkophag Aufstellung im 20. Jh. Kolloquium/ Tagung/ Symposium IST-Zustand Baugenehmigung

Kolloquium/ Tagung/ Symposium

Vom 3. bis 5. Februar 1995 fand ein Interdisziplinäres Kolloquium „Diesseits- und
Jenseitsvorstellungen im 17. Jahrhundert“ unter besonderer Würdigung des Kupfernen
Sarkophages von Heinrich Posthumus Reuß statt.
Dabei wurde das folgende Memorandum formuliert und unterzeichnet.

Memorandum

Es gilt, den Sarg des Heinrich-Posthumus-Reuß als nationales Kulturdenkmal von europäischem
Rang zu erhalten!

Endlich ist gesichert, dass der berühmte Sarg des Heinrich Posthumus Reuß (+1635) in einer Gruft
der Salvatorkirche in Gera/Thüringen die Zeiten überdauert hat. Aus konservatorischen Gründen
und im Interesse der Öffentlichkeit kann der Sarg jedoch nicht dort bleiben.

Der Reußische Sarg verdankt seine Berühmtheit den aufgemalten biblischen Inschriften und
Choralstrophen, die Heinrich Schütz für die Bestattung des Heinrich Posthumus Reuß vertonte.
In diesen „Musikalischen Exequien“ (SWV 279-281) verewigte der Komponist die vom Fürsten
selbst zusammengestellten Inschriften.

Wie in kaum einem anderen Fall ist der Reußische Sarg in Text, Musik, Kunst, Frömmigkeit und
Theologie verbindendes Zeugnis frühneuzeitlicher Kultur, zugleich ein einzigartiges Denkmal
protestantischer Begräbnistradition. Auch gehört er mit seinem Entstehungsjahr 1634 zu den bisher
frühesten Funden durchgängig beschrifteter Särge mit Individualkonzept.

Durch die völlig unzureichende Aufstellung in der Salvatorkirche ist der Sarg in seinem Bestand
nicht nur akut gefährdet, sondern auch der disziplinübergreifenden Forschung entzogen. Außerdem
besteht ein eminentes öffentliches Interesse an der Zugängigkeit des Sarges, der in seiner
Geschlossenheit als Gesamtkunstwerk auch Relevanz für die gegenwärtig öffentlich diskutierte
„Würde des Sterbens“ besitzt.

Eingedenk der Bedeutung des Reußischen Sarges als nationalem Kulturdenkmal von europäischem
Rang und geleitet von der Überzeugung, dass der Sarg einer optimalen Restaurierung und der
denkbar besten Aufstellung zugeführt werden muß, fordern die Unterzeichner des Memorandums,
die Verantwortlichkeit für den Sarg zu klären, die notwendige Finanzierung unter Einbeziehung
nationaler Institutionen sicherzustellen und baldmöglichst eine Lösung der anstehenden Aufgaben
herbeizuführen.

Die Unterzeichner sind Teilnehmer des Internationalen Kolloquiums
„Diesseits- und Jenseitsvorstellungen im 17. Jahrhundert“,
zu dem das Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz vom 3. – 5. Februar 1995 eingeladen hatte.

Das Memorandum wurde im Anschluß an die Abschlussdiskussion am 5. Februar 1995 im
Rathaussaal zu Gera/ Thüringen formuliert.

Gera, 5. Februar 1995

(die Namen der Unterzeichner sind im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz hinterlegt)

Textquelle:
Stein 1996: Stein, Ingeborg (Hrsg.), Diesseits- und Jenseitsvorstellungen im 17. Jahrhundert.
Band IV der Sonderreihe Monographien der Forschungs- und Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus Bad
Köstritz, Protokollband des Interdisziplinären Kolloquiums vom 3. bis 5. Februar 1995, S. 253/ 254.



Am 13. und 14. November 1998 fand unter Federführung der ökumenischen Akademie Gera eine Tagung
„STERBEKULTUR ALS IMPULS ZUM LEBEN. Wie weiter mit den Reußen-Särgen?“ statt. Hier plädierte
Heinrich XIII. Prinz Reuß für die „Einholung der Meinung Dritter“. Die Aufgabe der dauerhaften Unterbringung,
Präsentation und Würdigung der Geraer Reußen-Sarkophage entsprechend ihrer europäischen Bedeutung soll
eine zu gründende Stiftung tragen.
Quelle:
Berndsen 1998/99: Berndsen, Gunnar, „STERBEKULTUR ALS EIN IMPULS ZUM LEBEN. Wie weiter mit den Reußen-Särgen? Tagung vom 13./14. November ’98“ Nachlese. Eine Schriftenreihe der Ökumenischen Akademie Gera, Talstraße 30, 07545 Gera, Geschäftsführer: Diethard Kamm. Gestaltung: unicat-Werbebüro.


Am 17. Dezember 2005 fand ein Symposium zu den Geraer Reußen-Sarkophagen im Geraer Kultur- und
Kongresszentrum statt. Heinrich XIII. Prinz Reuß und die Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche Geras
und Thüringens, der Stadtverwaltung Gera, des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und
der Universität Jena einigten sich auf den Standort in der Gruft und den Fundamenten der ältesten
Geraer Stadtkirche St.-Johannis auf dem heutigen Johannisplatz.

Symposium zu den Sarkophagen des Hauses Reuß am 17.12.2005 im
Kultur- und Kongresszentrum Gera

Ergebnisprotokoll:


1. Als Ergebnis der Diskussion zeichnete sich eine deutliche Präferenz für eine Lösung ab, die auf
eine dauerhafte Ruhestätte der Ruhestätte der 11 Sarkophage des Fürstenhauses Reuß im Bereich
der ursprünglichen Gruft der ehemaligen St. Johanniskirche auf dem jetzigen Johannisplatz abzielt.
Im Einvernehmen mit Prinz Reuß bekannten sich alle Beteiligten zur Überzeugung, dass die
sterblichen Überreste nicht von den Sarkophagen getrennt werden, sondern auf dem Johannisplatz
eine den rechtlichen Voraussetzungen der Totenruhe entsprechende dauerhafte und angemessene
Ruhestätte finden sollte. Anhand der vorhandenen archivalischen Unterlagen kann vermutet werden,
dass die einstige Gruft der alten Johanniskirche noch intakt ist. Zur Abklärung der Situation sind
jedoch archäologische Sondierungen erforderlich.

2. Die Vertreter der entsprechenden Kultureinrichtungen der Stadt Gera bieten an,
ein Dokumentationszentrum zur Ruhestätte im Stadtmuseum Gera einzurichten.

3. Zustimmung fand auch der Vorschlag, dass die neue St. Johanniskirche entsprechend dem
Anliegen der Ev. Luth. Kirchgemeinde Gera ein besonderer Ort des Gedenkens an
Heinrich Posthumus sein solle. Insbesondere mit Aufführungen der „Musikalischen Exequien“
von Heinrich Schütz kann die von Heinrich Posthumus selbst gewünschte Memoria weiter als
Tradition fortgeführt werden, die er mit seiner Bestattung in der städtischen Pfarrkirche erstrebte,
(Konzept der „lebendigen Gemeinde“).

4. Alle Sachverständigen und Teilnehmer an der Fachtagung vom 17.12.2005 unterstützen
nachdrücklich die Klassifizierung der Sarkophage als national bedeutsame Kulturdenkmale von
europäischem Rang und die finanzielle Förderung ihrer Restaurierung und Konservierung aus
den dafür bereitgestellten Landes- und Bundesmitteln. Ein entsprechender Antrag an den
Bundesbeauftragten für Kultur und Medien wird in Absprache mit dem Landesamt für Denkmal-
pflege und Archäologie vom Eigentümer, Haus Reuß, verfasst werden.

5. Das Haus Reuß beabsichtigt, zur Finanzierung des Vorhabens eine Stiftung zu gründen.

6. Die Ev.-Luth. Kirche wie auch die Stadt Gera weisen darauf hin, dass ihnen daran keine
finanzielle Beteiligung möglich ist.

7. Eine Stadtratsentscheidung zum dauerhaften Verbleib der Särge des Hauses Reuß auf dem
Gelände der ehemaligen Johanniskirche (Johannisplatz) ist unbedingt erforderlich.

8. Zur Vorbereitung des Vorhabens auf dem Johannisplatz sollte der Entwurf (Lageplanskizze)
als Vorlage für den Stadtrat vorliegen. Der Entwurf sollte deshalb das Vorhaben baulich
beschreiben und als Beschlußergebnis des Stadtrats die Standortzuordnung und die Regelung der
Nutzungsrechte für die Stiftung enthalten.

Frankfurt, den 21. März 2006

gez.: Reuß
Heinrich XIII. Prinz Reuß


Teilnehmer am Symposium:

Frau Böcher
Herr Brodale
Herr Prof. Dr. Goebel
Heinrich XIII. Prinz Reuß
Herr Prof. Dr. Kähler
Frau Karg
Herr Pfarrer Kircheis
Herr Prof. Dr. Leppin

Herr Prof. Dr. Manger

Herr Dr. Mikosch

Herr Rüttinger
Frau Schaller
Herr Prof. Dr. Schmidt

Frau Dr. Stein

Herr Dr. Winghart
- Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz
- Leiter Stadtarchiv Gera
- Thüringer Kultusminister (abgesagt)
- RUTHENUS Kunst- und Vermögensverwaltungsgesellschaft bR
- Landesbischof (abgesagt, Vertreter: Dr. Mikosch)
- Diplom-Kulturwissenschaftlerin
- neue St. Johanniskirche, Gera
- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Theologische Fakultät, Lehrstuhl
für Kirchengeschichte
- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Germanistische
Literaturwissenschaft, Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur
- Oberkirchenrat (Kirchenamt der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland,
Vertreter des Landesbischofs)
- Kirchenoberbaurat (Kirchenamt der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland)
- Superintendentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Gera
- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Historisches Institut, Lehrstuhl für
Geschichte der Frühen Neuzeit
- Musikwissenschaftlerin i.R., ehem. Leiterin Heinrich-Schütz-Haus in
Bad Köstritz
- Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Landeskonservator


Moderation:

Herr Prof. Dr. Walther - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte

Gästeliste der Stadt Gera zum Symposium:

Herr Allgäuer
Herr Bauke
Herr Bender
Herr Dannenberg
Herr Gleinig
Herr Granderath
Herr Hahnebach
Frau Heckmann
Herr Hein
Frau Dr. Helfrich
Herr Leithold
Herr Miller
Herr Mues
Herr Rauch
Herr Dr. Rühling
Herr Dr. Sachenbacher
Frau Schellenberg
Frau Schmidt
Herr Steinbrecht
Herr Thorey
Frau Zschach
OTZ-Presse-Vertreter
- Fraktionsvorsitzender SPD
- Kulturbund Gera e.V., Sektion Heimatgeschichte
- Rechtsamt
- Fraktionsvorsitzender CDU
- Amtsleiter des Rechtsamtes
- Vorsitzender des BUGA-Fördervereins
- Posthumus-Verein
- amt. Leiterin Stadtmuseum
- Bürgermeister der Stadt Gera
- Rechtsanwältin
- Fraktionsvorsitzender PDS
- Dezernent Bau und Umwelt, Stadt Gera
- ehem. Leiter des Stadtmuseums i.R.
- Oberbürgermeister der Stadt Gera
- amt. Kulturdirektor
- Landesamt für Archäologie
- Leiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde
- Amtsleiterin des Bauordnungsamtes
- Amtsleiter des Stadtplanungsamtes
- Fraktionsvorsitzender „Arbeit für Gera“
- Ausschussvorsitzende Kultur und Sport


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