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Ziel Sarkophag Aufstellung im 20. Jh. Kolloquium/ Tagung/ Symposium IST-Zustand Baugenehmigung

Die wechselvolle Aufstellung der Sarkophage im 20. Jh.

Seit der Beisetzung am 4. Februar 1636, der mehrfachen Zerstörung dieser ältesten
Geraer Stadtkirche St. Johannis, zuletzt 1780,
erfuhren die Geraer Reußen-Sarkophage eine wechselvolle Aufstellung innerhalb der
Geraer Stadt-Geschichte des 20. Jahrhunderts.
 

Am 7. März 1922 wurden die Särge aus der originalen Gruft
auf  dem Geraer Johannisplatz in verfügbare Depots
der Geraer St.-Salvator-Kirche umgebettet.
 
 
Fundbericht vom 18. März 1922

Sakristei, St. Salvator am
18. März 1922 abends 7 h

Zugegen: Herr Pfarrer Helbig, Archivar Kretschmer
Klempnermeister Schommer, Zinngiessmeister
Klemm und Kirchendiener Hilbert, noch erschienen
Herr Pfarrer Partz.

Bei der Vornahme der Entleerung der
Wasserungen aus dem Sarge Heinrich Posthumi
Ergab sich, daß der Falz beschädigt und die Rust=
Kiste vollständig vermorscht und zusammengefallen
war. Bei der Vornahme des Befundes ergab sich,
daß die Leiche nicht mehr intakt, nur Ire euser [?]
und an Wertsachen sich folgende fanden: goldfeine Kette
etvers: Time Deum honora Caesarem
Revers: A Deo pro imperio und 2.(zwei)
Ringe. Die Knochenteile waren infolge der
Wasserungen fast vollständig erweicht. Nur die
Seidenkleider Mantel Haar zu Barthaar zu ... den ehemaligen
Körper. Die genannten Wertsachen wurden
In Gegenwart der genannten Zeugen dem darzu entnommen u. sollen ev.
Dem Fürstlichen Hausarchiv in Schleiz überwiesen werden. Die
[‡ am Rand:] Wurden dem | fürsten persönlich| übergeben, in Gegenwart Heinr. XXXIII. Prinz Reuß.
Ausführung übernimmt der miterwehende Archivar
Zugleich als Protokollant dies es fundberichts

[Rückseite]
Die Sargkiste wurde sodann luftdicht verschlossen.
Zum Zeugnis dessen wurde folgende Nieder
Schrift vollzogen und eigenhändig unterschrieben.
Ernst Kretschmer selbig
Paul Klemm Paetz.
Zinngießermeister Ernst Hilbert
Wilhelm Schommer Kirchendiener
Klempnermeister

  Quelle:
  Fundbericht vom 18. März 1922,
  im Nachlass Ernst Paul Kretschmer im Stadtarchiv Gera, Nr. 415,
  Transkiption: Heike Karg.



Vom 22. bis 24. August 1995 erfolgten deren „Notbergung“ von dort, konservatorische
und teils restauratorische Behandlung sowie die anschließende Unterbringung in der
Geraer Bürgerkirche Neu-St.-Johannis.
  
 

 
Vom 15. Mai bis 3. Oktober 2004 diente der Sarkophag von Heinrich Posthumus Reuß als
Prunkstück zum Entree der 2. Thüringer Landesausstellung „Thüringen – Land der Residenzen“
auf Schloss Sondershausen.
 
Seither war der Sarkophag im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, der Geburtsstadt von Heinrich Schütz
und Geraer Nachbarstadt, konservatorisch einwandfrei doch beziehungslos museal ausgestellt. 


Sarkophag von Heinrich Posthumus Reuß von 1635, aufgenommen im Heinrich-Schütz-Haus, Bad Köstritz, Foto: Heike Karg, 2004 Bildtitel:
Sarkophag von Heinrich Posthumus Reuß von 1635,
aufgenommen im Heinrich-Schütz-Haus, Bad Köstritz,
Foto: Heike Karg, 2004.

 
Der Sarkophag von Heinrich Posthumus Reuß wurde am 17. April 2007 in die alte Feierhalle vom
Ostfriedhof Gera umgesetzt. Bereits am Vortag, dem 16. April 2007, war das Konvolut der Geraer 
Reußen-Sarkophage aus konservatorischen Gründen dahin verbracht worden.
 
Bei der Umlagerung der Sarkophage des Hauses Reuß auf den Geraer Ostfriedhof handelt es sich
um eine Zwischenlösung. Es wird keine öffentliche Zugänglichkeit garantiert. Die Zwischenlagerung
ist nicht befristet.
 
Die beschlossene Unterbringung in der Gruft von Alt-St.-Johannis bedarf noch der verbindlichen 
Erteilung eines Unter- bzw. Überbaurechts durch die Stadt Gera zur Realisierung der 
Gruft. Die Erteilung eines solchen Baurechts wurde bisher nicht durch die Stadt Gera in
Aussicht gestellt. Diese Baurechtsregelung ist jedoch die Voraussetzung zur Gründung 
der Stiftung, da der Stiftungszweck (Bau einer Gruft) nur mit einer Baurechtsregelung 
erfüllt werden kann.
 
 
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